Bei den Europameisterschaften in Budapest (HUN) haben die Freiwasserschwimmer*innen des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) beim Teamevent über 4×1,25km mit Lea Boy, Leonie Beck, Rob Muffels und Florian Wellbrock die Silbermedaille hinter Italien gewonnen. Im Lupa-See zeigte Doppel-Weltmeister Wellbrock dabei als Schlussschwimmer seine besondere Klasse. Erst halbierte der Magdeburger den Rückstand zum Sieger noch auf rund neun Sekunden und ließ dann in einem spannenden Zielsprint Gastgeber Ungarn und Frankreich hinter sich. „Ich konnte mir den Franzosen relativ schnell holen, am Ende wurde es dann aber nochmal richtig knapp. Ich bin froh, dass ich es auf den zweiten Platz retten konnte“, sagte Wellbrock. „Gegen Italien zu verlieren ist keine Schande und deswegen sind wir happy mit dem Ergebnis.“
Als Startschwimmerin war Lea Boy die erste Runde schnell und mutig angegangen, als Dritte übergab sie an ihre Würzburger Kollegin Leonie Beck. Diese verteidigte ihren Rang genauso überzeugend wie Rob Muffels nach ihr. Der Magdeburger konnte dabei wie alle anderen nur dem zweifachen Sieger der bisherigen Einzelrennen, Gregorio Paltrinieri, nicht ganz folgen. Der Olympiasieger über 1500m Freistil von 2016 riss das Feld im dritten Rennabschnitt völlig auseinander und verschaffte dem Siegerteam damit auch den entscheidenden Vorsprung. „Unsere Frauen haben ihren Job sehr, sehr gut gemacht und den Anschluss gehalten. Rob sollte dann versuchen, an Paltrinieri dranzubleiben und ist es dadurch wohl etwas zu schnell angegangen. Nach dem harten Start musste er dann etwas reißen lassen, hat sich aber ganz stark wieder zurückgekämpft“, analysierte Bundestrainer Bernd Berkhahn.
Im letzten Abschnitt konnte Wellbrock dann bald zu Marc-Antoine Olivier (FRA) aufschließen und sich auch im Schlussprint gegen den Weltcupführenden und auch gegen den herangeschwommenen Lokalmatador Kristof Rasovszky (HUN) behaupten. „Das war spannend und auch sehr fair. Es ging letztlich nur noch darum, wer das beste Timing hat. Und Florian hat von der Schulter zur Unterkante des Anschlagbretts dann wirklich die Optimallinie gefunden“, freute sich Berkhahn nach diesem Fotofinish.
Wellbrock zog vor der Heimreise am Sonntag dann ein positives Fazit für die EM, von der er auch eine Bronzemedaille im Einzel über die olympischen 10km mitbringt. „Wir haben uns auf dieser Durchgangsstation gut verkauft und freuen uns nun alle auf Sonne und das warme Wasser in Tokio. Da wird dann ohne Neopren geschwommen. Und da läuft es hoffentlich für das DSV-Team noch etwas besser.“ Sein Kollege Rob Muffels äußerte sich genauso: „Wir werden jetzt weiter hart arbeiten und dann läuft es sicher noch besser in Tokio.“
Bundestrainer Berkhahn sind in Budapest allerdings auch einige taktische Feinheiten aufgefallen, die es in Hinblick auf den Saisonhöhepunkt zu verbessern gilt. „Es war gut, bei dieser EM geschwommen zu sein. Es wurden hier einige Dinge aufgedeckt, an denen wir arbeiten müssen und in denen uns einfach auch die Routine fehlt nach der langen Pause“, so Berkhahn. „Wir werden jetzt versuchen, noch ein weiteres Freiwasserrennen in Spanien zu schwimmen, bei dem wir noch mal was probieren können.“
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