Der Sport wird seinem Ruf als Medium in den Krisenzeiten gerecht und “verbindet Menschen/ Sportler” trotz der sozialen und örtlichen Trennung.
TOPSPORT NRW: Herr Kurowski, wir “durchleben” Sie derzeit als Cheftrainer der Leichtathletik-Abteilund des TSV Bayer Dormagen die Corona-Zeit. Wie sieht es in Dormagen aus?
Kurowski: Die TSV Bayer Dormagen Anlage ist gegenwärtig fuer den Sportbetrieb bis zum 19.04.2020 gesperrt, der Verein hat die Kurzarbeit angemeldet und die Trainer machen Homeoffice von zu Hause aus. Meine Aufgabe besteht darin, als Medium zu aggieren und alle meinen Sportler mit den “Not-Trainigsplänen” zu versorgen und zu motivieren. Ausserdem koordiniere und organisiere ich die TSV Leichtathletikabteilung und halte den Kontakt mit der “Aussenwelt” aufrecht.
TOPSPORT NRW: Wie ist der Kontakt zu Ihren Athleten, wie wird trainiert, wie werden die Trainingseinheiten abgespult, anlysiert etc.?
Kurowski: Es gilt die Devise, soziale Kontakte zu vermeiden und so trainieren die Sportler alleine, in Eigenregie. Die Jahreszeit erlaubt konditionelle Trainingsinhalte zu entwickeln, das Fundament fuer die Leistung. Läufer haben da etwas mehr Spielraum, als die Techniker. Der nächste Schritt soll die Leistungsentwicklung sein, aber dafuer brauchen wir die Tartanbahnen, Geräte und die ortliche Präsenz. Der soziale Kontakt und die Trainingskontrolle erfolgt ueber Telefon, Internet, Video und Fotos. Die Idee, eigene Athleten zur Selbständigkeit zur Erziehen wirkt sich gerade in diesen schwierigen Zeiten sehr positiv aus.
TOPSPORT NRW: Da derzeit ja keiner weiß, wann die ersten Wettkämpfe wieder bestritten werden können (Anm. der Landesverband Nordrhein hat ja schon alle Meisterschaften bis Mitte Juli abgesagt), wie motivieren Sie ihre Aktiven, sich wieder so langfristig auf die ersten Wettkkämpfe vorzubereiten bzw. zu konzentrieren?
Kurowski: Gerade diese Gesundheitskrise hat es deutlich gemacht, wie wichtig “das sich Kuemmern” um die Mitmenschen/ Sportler gerade in den guten Zeiten ist. Mein Feedback ist, dass die Sportler den gemeinsamen Sport vermiessen und warten sehnsuechtig auf den “Neustart”. Das Bewusstsein ist anders geworden. Sie schätzen die Wertigkeit des Vereinslebens neu und wollen es demnächst “krachen lassen”. Sie merken deutlich, dass sie den Sport brauchen und mögen, anders als vor Corona.
Leistungsbetonte Wettkämpfe sind erstmal tabu. Dafuer ist die Krisensituation in den 183 Ländern der Welt und in Deutschland noch zu akut. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen gesund und ohne bleibende Schäden “durchkommen.”
Foto: Bayer Dormagen