Sport ist meist eine sinnvolle Investition in sich selbst, denn Bewegung tut nicht nur dem Körper, sondern auch dem Kopf gut. Im Dezember vergangenen Jahres haben wir uns bei Deloitte die Frage gestellt, wie und was Verbraucher in ihre sportlichen Aktivitäten investieren, und in einer repräsentativen Umfrage über 6000 Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in Zentraleuropa, genauer in Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik, Bulgarien, Österreich und Ungarn zu ihren Gewohnheiten und ihrem Konsumverhalten rund um das Thema Sport befragt.
Im Durchschnitt treiben rund 65 Prozent der Befragten regelmäßig Sport. „Ein Großteil der Bevölkerung investiert dabei viel Zeit und Geld in Gesundheit, soziales Miteinander und in ihre Leidenschaft“, erklärt Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte. „Natürlich sind die Auswirkungen der globalen COVID19-Pandemie auch hier spürbar. Geschlossene Anlagen treffen die Sportler und die Branche hart. Sicher ist aber, dass Sport ein fester Bestandteil im Leben vieler Menschen und langfristig einer der Bausteine für eine gesunde Gesellschaft ist. Viele Sportler sind in den vergangenen Wochen auf Workouts zu Hause oder Individualsportarten im Freien, wie Joggen oder Radfahren, ausgewichen. Letztere Aktivitäten erfreuen sich auch in unserer Umfrage, die noch vor den umfassenden Schutzmaßnahmen durchgeführt wurde, großer Beliebtheit. Das schafft auch neue Möglichkeiten für die Branche.“
Länderübergreifend erfreuen sich vor allem Joggen, Fitness, Schwimmen, Wandern oder Walking sowie Fußball besonders großer Beliebtheit. Sportlich Aktive in Deutschland treiben am liebsten Fitnesssport (42,4 Prozent), dicht gefolgt von Joggen (38,2 Prozent) und Schwimmen (28,6 Prozent). Die meisten aktiven Sportler gehören länderübergreifend zur Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen. Deutschland weist im zentraleuropäischen Vergleich allerdings besonders viele regelmäßig Sporttreibende auf, die zwischen 45 und 65 Jahre alt sind.
Wer sich gern bewegt, investiert entsprechend viel Zeit in sein Hobby: Laut Selbsteinschätzung verbringen die sportlich Aktiven länderübergreifend im Durchschnitt etwa 7 Stunden pro Woche mit körperlicher Betätigung jeglicher Art. Die Deutschen liegen mit wöchentlich 6,1 Stunden Sport und Bewegung also etwas unter dem Durchschnitt. Weniger Zeit mit Sport verbringen im zentraleuropäischen Vergleich mit 5,8 Stunden nur die Franzosen. Spitzenreiter sind die Befragten in Bulgarien mit 8,9 Stunden sportlicher Aktivität in der Woche.
Bei so viel Aktivität verwundert es nicht, dass sich Sportler Kleidung und Zubehör auch etwas kosten lassen. Die Bandbreite liegt hier zwischen 295 Euro pro Jahr in Österreich und 95 Euro in Ungarn, wobei sich diese Unterschiede angesichts des örtlichen Preisniveaus wieder etwas relativieren. Aktive in Deutschland geben jährlich etwa 206 Euro für ihr Hobby aus. Das Thema Nachhaltigkeit spielt mittlerweile auch beim Konsum von Sportartikeln eine Rolle. Länderübergreifend knapp 57 Prozent der befragten Sportler erklären eine höhere Zahlungsbereitschaft für nachhaltig produzierte Sportartikel.
Am liebsten kauften die Befragten der Deloitte-Studie ihre Sportartikel übrigens klassisch im stationären Handel – etwa 60 Prozent der Aktiven in Deutschland ziehen diesen Kaufkanal dem Online-Handel vor. Der stationäre Handel wird vor allem wegen der An- und Ausprobiermöglichkeiten vor Ort gerne aufgesucht.
„Persönliche Beratung ist gerade für sportlich Aktive in Europa ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung“, erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter des Consumer Business bei Deloitte. „Es ist aber davon auszugehen, dass die Einschränkungen der vergangenen Wochen dafür gesorgt haben, dass sich das Kaufverhalten zugunsten des Online-Handels verändert hat. Aufgrund der zu erwartenden wirtschaftlichen Durststrecke werden einige Verbraucher voraussichtlich auch an den Ausgaben für Sport sparen. Gleichzeitig gibt es aktuell aber eben auch Chancen, das Online-Geschäft auszubauen.“
Bemerkenswert ist, dass auch Befragte, die angaben, nicht sportlich aktiv zu sein, Sportkleidung und -equipment kauften. Zwar investieren die Nicht-Sportler nur etwa die Hälfte der Summe, die die Aktiven ausgeben, dennoch bestätigt dieser Wert, dass Sport und vor allem die dazugehörige Kleidung nicht nur funktional, sondern auch als modischer Trend begehrt ist.