Während der Spielbetrieb des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) bis zum 31. Mai 2020 (einschließlich) ruht, hat die Corona-Pandemie auch gravierende Auswirkungen auf das internationale Turniergeschehen. So setzte Mitte März der Badminton-Weltverband BWF alle Veranstaltungen im Rahmen der „HSBC BWF World Tour“ sowie andere Turniere, die von der Badminton World Federation sanktioniert sind, bis zum 12. April 2020 (einschließlich) aus. Betroffen waren bzw. sind u. a. die YONEX Swiss Open in Basel/Schweiz (17. bis 22. März 2020; Kategorie „HSBC BWF World Tour Super 300“), die YONEX-SUNRISE India Open in Neu-Delhi/Indien (24. bis 29. März 2020; Kategorie „HSBC BWF World Tour Super 500“), das Orléans Masters in Orléans/Frankreich (24. bis 29. März 2020; Kategorie „BWF Tour Super 100“), die CELCOM AXIATA Malaysia Open in Bukit Jalil/Malaysia (31. März bis 5. April 2020; Kategorie „HSBC BWF World Tour Super 750“) und die Singapore Open im Stadtstaat Singapur (7. bis 12. April 2020; Kategorie „HSBC BWF World Tour Super 500“).
Ende März gab der europäische Badminton-Verband Badminton Europe Confederation (BEC) bekannt, dass die für die 17. Kalenderwoche geplanten Individual-Europameisterschaften in Kiew/Ukraine (21. bis 26. April 2020) verschoben werden. Diese Entscheidung trafen der Badminton-Verband der Ukraine als Ausrichter des Großereignisses und der europäische Badminton-Verband als Veranstalter der Titelkämpfe in Absprache mit dem Badminton-Weltverband.
„Alle Beteiligten hoffen, die Individual-EM so schnell wie möglich nachholen zu können. Es ist allerdings aufgrund des extrem engen internationalen Turnierkalenders eine große Herausforderung, die EM – und weitere ausgefallene Veranstaltungen – zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. Denn es haben ja die meisten Veranstalter ein Interesse daran, ihr Event in diesem Jahr doch noch stattfinden zu lassen“, sagt DBV-Sportdirektor Martin Kranitz.
Die genannten Turniere – von denen die Individual-EM gewissermaßen den „krönenden Abschluss darstellte – sollten allesamt für die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio/Japan (24. Juli bis 9. August) zählen: Relevant für die Festlegung des Teilnehmerfeldes im Badminton bei den Spielen der 32. Olympiade ist die Weltrangliste vom April 2020. Diese basiert auf den Ergebnissen, die im Zeitraum 29. April 2019 bis 26. April 2020 – bei internationalen Turnieren ganz unterschiedlicher Art – erzielt wurden. Wie die Startplätze bei den Badmintonwettbewerben in Tokio (25. Juli bis 3. August) angesichts der abgebrochenen Qualifikationsphase nun vergeben werden, hat die BWF noch nicht festgelegt. Fraglich ist allerdings, ob das Multi-Sport-Event vor dem Hintergrund der aktuellen gesundheitspolitischen Situation überhaupt zum geplanten Zeitpunkt stattfinden kann.
„Solange das Internationale Olympische Komitee (IOC) noch keine Entscheidung hinsichtlich einer eventuellen Verschiebung der Olympischen Spiele getroffen hat, können Fragen zur Olympiaqualifikation bzw. zum Nachholen von internationalen Turnieren auch nur schwer beantwortet werden“, so Martin Kranitz. Der Sportdirektor des DBV fügt hinzu: „Das Ganze ist natürlich ein unfassbar komplexes System! Aus meiner Sicht ist es aber richtig und wichtig, dass das IOC angekündigt hat, binnen der nächsten vier Wochen diesbezüglich einen Beschluss zu fassen.“
Der Badminton-Weltverband BWF gab derweil bekannt, dass auch die für Mitte Mai vorgesehene Weltmeisterschaft für Herren- und für Damennationalmannschaften in Aarhus/Dänemark (16. bis 24. Mai 2020) verschoben wird. Diesbezüglich existiert allerdings schon ein neuer Termin: Die TOTAL BWF Thomas & Uber Cup Finals 2020 sollen jetzt vom 15. bis zum 23. August in der zweitgrößten Stadt Dänemarks ausgetragen werden. Deutschland gehört sowohl bei den Spielern als auch bei den Spielerinnen zu den jeweils 16 teilnehmenden Teams.