„Sport ist meine Leidenschaft und begleitet mich schon fast mein ganzes Leben“

 TSNRW: Frau Oberem, Sie waren eine Weltklasse-Triathletin und später auch eine Weltklasse-Marathonläuferin. Heute sind Sie unter anderem Ge­schäftsführerin des rhein-marathon Düsseldorf, den sie ja wegen des Corona-Virus und dem Veranstaltungs-Stopp in Deutschland absagen muss­ten. Wie durchleben Sie als ehemalige Top-Athletin und Veran­stal­terin diese „Corona“-Zeit?

Oberem: Für Veranstalter ist es gerade sehr schwer, da das komplette Geschäft eingebrochen ist und es ist auch nicht absehbar wann es wie­der weitergehen kann. Es ist schwierig, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen. Wir haben einen kostenlosen „virtuellen“ Ma­rathon ins Leben gerufen um den Läufern zumindest einen kleinen Trost für das ausgefallene Rennen zu bieten. Das Angebot wird sehr gut angenommen.

 

Oberem: Sie waren ja nicht nur selbst aktive Sportlerin, sondern später als Funktionärin für einige Jahre auch Präsidentin des NRW-Triathlon-Verbandes und waren auch im Executive Board der European Triathlon Union tätig. Sie kennen also beide Seiten des Spitzensports. Dadurch haben Sie ja immer noch beste Kontakte zum Triathlon und natürlich auch zum Laufsport. Corona hat auch die Olympischen Spiele in Tokio in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht, die vorerst auf 2021 verschoben wurden. Was geht in den Sportlern aus Ihrer Sicht nun vor und wie verkrafte man als Top-Sportler solch eine lange Wettkampfpause?

Oberem: Ich habe so eine Erfahrung Gott sei Dank nicht machen müssen. Aber für die Sportler ist es natürlich unheimlich schwer, sich zu motivieren, wenn es keine Wettkämpfe gibt. Denn ohne Wettkämpfe macht ein ambitioniertes Training keinen Sinn und alle die sich für Olympia qualifiziert haben oder es noch wollten, müssen dafür im Training an Ihre Grenzen gehen. Jetzt wo alles abgesagt ist, macht es aber eigent­lich mehr Sinn erstmal ein bisschen auf die Bremse zu treten, damit die Reserven bis zum nächsten Wettkampfhöhepunkt reichen.

 

TSNRW: Es gibt seit einigen Tagen immer mehr „Corona“-Auflockerungen, auch für den Amateur- und Freizeitsport. Gibt es unter der Federführung von Sonja Oberem in diesem Jahr noch Sportveranstaltungen?

Oberem: Das weiß ich nicht. Bis Ende August sind größere Events untersagt. Im Moment kann ich mir schwer vorstellen, dass danach direkt wieder alles so läuft wie vor „Corona“.

 

TSNRW: Aufgrund der „Corona“-Sportveranstaltungen-Absagen gehen Ihnen natürlich auch Einnahmen verloren. Wie gravierend sind diese?

Oberem: Alle Einnahmen fallen aus. Wir erstatten die Teil­nehmer­gebühren zurück oder schreiben sie auf das nächste Jahr um. Damit geht auf jeden Fall eine Veranstaltung komplett verloren, bei gleich­zeitig weiterlaufenden Kosten. Die Auswirkungen kann man sich denken.

TSNRW: Übrigens: Wie halten Sie sich nach so vielen Jahren Spitzensport heute selbst noch fit?

Oberem: Sport ist meine Leidenschaft und begleitet mich schon fast mein ganzes Leben, deshalb geht es auch nicht ohne. Ich laufe und fahre Rad so oft es geht.

 

 

Sonja Oberem:

Die Rheydterin in 47 Jahre und schaut auf eine exzellente sportliche Karriere zurück:

3mal Juniorenweltmeisterin Kurztriathlon

2mal Europameisterin Kurztriathlon

2mal Deutsche Meisterin Kurztriathlon

  1. Platz Olympische Spiele Marathon

Bronzemedaille Europameisterschaften Marathon