Am Dienstag hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf einer Sondersitzung beschlossen, wegen der weltweiten Coronakrise die Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr auf 2021 zu verschieben. Vorausgegangen war eine Telekonferenz mit den Organisatoren der Spiele in Japan. Dies ist auch für die beiden deutschen Hockey- Nationalmannschaften und den DHB als olympischen Fachverband eine einschneidende Entscheidung, die aber bei Verbandsführung sowie Athletinnen und Athleten mit viel Verständnis aufgenommen wird.
DHB-Präsidentin Carola Meyer: „Ich begrüße die Entscheidung, weil sie den Druck von den Verbänden sowie den Sportlern nimmt. Die Gesundheit der Athleten und Athletinnen sollte einfach über allem stehen. Die Verlegung um ein Jahr bringt uns Planungssicherheit und ich persönlich freue mich jetzt schon auf Tokio 2021.“
DHB-Sportdirektor Heino Knuf: „Aus sportlicher Sicht halte ich die Verschiebung für sinnvoll. Durch das Aussetzen der Pro-League-Spiele sowie des Bundesliga-Spielbetriebs war eine optimale Vorbereitung einfach nicht mehr gegeben. Und in anderen Nationen war die Vorbereitung noch weniger durchführbar als bei uns. Die Olympischen Spiele stehen für einen fairen Vergleich der Leistungsstärke der Nationen und dieser Vergleich dürfte in 2021 eher gegeben sein als in diesem Jahr. Unsere Teams werden in 2021 bereit sein, alles zu geben!“
Damen-Nationalmannschaftskapitänin Janne Müller-Wieland: „Ich bin froh, dass die Spiele nur um ein Jahr verschoben werden, denn es war ja auch mal 2022 in Gespräch. Auf der einen Seite ist es schade, denn wir waren sehr gut vorbereitet und durchaus ein Medaillenkandidat in diesem Jahr. 2021 sind die Karten wieder neu gemischt. Für die Älteren im Team bedeutet die Verschiebung ein Jahr mehr Leistungssportkarriere, andererseits haben die Jüngeren im Team nun ein Jahr mehr, um noch besser zu werden. Alles hat immer zwei Seiten.“
Herren-Nationalmannschaftskapitän Tobias Hauke: „Es fühlt sich noch ein bisschen unwirklich an. Diese Entscheidung hat natürlich starke Konsequenzen für jeden einzelnen Athleten. Klar ist, dass zurzeit weltweit ganz andere Dinge im Vordergrund stehen und Priorität haben müssen als der Sport. Auf der anderen Seite weiß man als Sportler, was man persönlich investiert hat, um an den Spielen teilzunehmen. Deswegen habe ich mit der Hockeybrille – und in unserem Sport sind ja alle Qualifikationen längst abgeschlossen gewesen – die Idee, noch vier Wochen zu warten und die Entwicklung anzuschauen, ganz charmant gefunden. Auf der anderen Seite ist das in vielen anderen Sportarten ganz anders und dort war die Chancengleichheit einfach nicht mehr gegeben. Für alle bringt die jetzige Entscheidung eine wichtige Klarheit.“
Herren-Bundestrainer Kais al Saadi (Foto – DHB): „Ich denke in unserem Team und Staff hat das jetzt kaum noch jemanden überrascht. Jetzt haben wir die Gewissheit und müssen den Schock erst einmal verdauen. Wobei Schock nur für die ganz persönliche Betrachtung von Einzelschicksalen gilt, denn zurzeit geht es einfach um mehr als Olympia und Hockey. Die Gesundheit der Weltbevölkerung ist viel wichtiger und der Umgang mit dengesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belastungen, die daraus entstehen. Für uns als Team können wir dem Ganzen vielleicht einen positiven Aspekt abgewinnen – dass wir für den gemeinsam eingeschlagenen Weg nun mehr Zeit haben.“
Damen-Bundestrainer Xavier Reckinger: „Das erste Gefühl war schon Enttäuschung, weil man so lange so intensiv daraufhin gearbeitet hat. Aber im Unterbewusstsein hat man schon seit Wochen auf Klarheit gewartet, und die ist jetzt da. Das ist auch eine Erleichterung. Und wir werden die neue Herausforderung annehmen und das Jahr mehr dazu nutzen, uns als Mannschaft noch weiterzuentwickeln. Sowie ein paar mehr Details feststehen, geht es damit schon los!“