Anna Limbach holt am zweiten Tag des Kontinentalausscheids in Madrid Platz zwei. Deutschlands bester Säbelfechterin fehlten gegen Anna Bashta aus Aserbaidschan nach einem bärenstarken Tag nur zwei Pünktchen für das Tokio-Ticket.
Anna Limbach (TSV Bayer Dormagen) war heute in Topform: Beste nach der Vorrunde und damit an Platz eins für die darauffolgende Direktausscheidung gesetzt. Im ersten K.O.-Gefecht schlägt sie die Rumänin Bianca Pascu, eine der Mitfavoritinnen, mit 15:13 und zieht ins Halbfinale ein. Ein starkes Gefecht zeigt sie auch dort: Yoana Ilieva aus Bulgarien kann sie sogar mit deutlicherem Abstand 15:10 dominieren und zieht als erste Fechterin ins Finale ein.
Es folgte ein spannendes und enges Finalgefecht gegen Anna Bashta aus Aserbaidschan, in dem Limbach sich immer wieder an die Gegnerin heranarbeitete, Treffer für Treffer aufholte und starke Nerven bewies. Am Ende setzte Bashta beim Stand von 14:13 den Siegtreffer. Damensäbel-Bundestrainer Dan Costache konnte seinen Schützling danach nur schwer wieder aufbauen. „Sie hatte sich vorgenommen, hier zu gewinnen. Sie war hochkonzentriert, hat sich im Turnierverlauf gesteigert und war bereit für das Finale. Wir wussten, dass nur Platz 1 zählt und waren darauf vorbereitet. Ich finde gerade keine Worte, die Anna heute trösten könnten. Es war einfach unglaublich dramatisch. Wir haben in den letzten sechs Monaten hart zusammengearbeitet und ich ziehe meinen Hut vor Anna, die neben dem Leistungssport auch voll im Arbeitsleben steht. Ich hoffe, dass sie weitermacht.“
„Ich habe mich heute gut gefühlt und auch gut gefochten“, sagt Limbach. „Ich hatte einen genauen Plan und war auf die Gegnerinnen eingestellt. Nur zweimal konnte ich meine Aktionen nicht wie geplant umsetzen – sonst hätte es gereicht. Das ist schon bitter.“ „Unglaublich schade für Anna. Die Chance zur Teilnahme an den Olympischen Spielen war zum Greifen nah. Sie hätte es in jedem Fall verdient – es waren Nuancen, die heute zwischen Sieg und Niederlage entschieden haben“, kommentiert DFB-Sportdirektor Sven Ressel. „Es hat in Madrid einfach nicht gereicht für unsere deutschen Athletinnen und Athleten, dabei war es vor allem bei den deutschen Damen unfassbar knapp“, sagt auch DFB-Präsidentin Claudia Bokel, die ebenfalls vor Ort war. „Somit bleibt es bei unseren Qualifikanten – den Herrensäbel- und Herrenflorett-Teams sowie Leonie Ebert als Einzelstarterin im Damenflorett. Das ist in jedem Fall eine deutliche Steigerung zu Rio 2016.“
Am Vormittag trat bereits Stephan Rein (Heidenheimer Sportbund) bei den Degenherren an. Nach einer starken Vorrunde mit vier Siegen und einer knappen Niederlage hatte er sich eine gute Platzierung erarbeitet. Gegen den späteren Zweitplatzierten Jonathan Svensson aus Schweden konnte er die Direktausscheidung jedoch nicht für sich entscheiden: Rein verlor denkbar knapp mit 14:15 und wurde am Ende Zehnter in Madrid.
Foto: „DFB / ©Eva Pavia – Team BIZZI“