Bei den Deutschen U20- und U18-Meisterschaften in Heilbronn standen Leverkusenes Nachwuchshoffnungen insgesamt fünfmal auf dem Podest. Mit Gold beeindruckten Stabhochspringer Luke Zenker (Foto) und Hürdensprinterin Marlene Meier. Die Vizemeisterschaft sicherte sich Cimberly Dreistein. Bronzenes Edelmetall gewannen Mittelstrecklerin Amelie Klug und Stabhochspringer Finn Jakob Torbohm.
Dass Marlene Meier Nerven wie aus Drahtseilen zu haben scheint, bewies die U20-Athletin von Markus Irrgang im Heilbronner Frankenstadion auf beeindruckende Weise. Schon der Vorlauf (14,12 Sekunden) über 100 Meter Hürden versprach im Finale ein enges Rennen um die Medaillen. Dort schieden dann zwei Konkurrentinnen aufgrund eines Fehlstarts aus und Marlene Meier nutzte die Gunst der Stunde. „Man kann schon sagen, dass ich Blut geleckt habe, als die beiden anderen Athletinnen ausgeschieden sind. In dem Moment wusste ich, dass eine Medaille möglich ist. Dass es dann auch noch Gold geworden ist, kam total überraschend. Ich bin schlecht in die Saison gestartet und hatte sowohl im Trainings als auch im Wettkampf Probleme. Umso schöner ist jetzt so ein Saisonabschluss“, so die 18-Jährige. Auch dass in diesem Jahr keine Zuschauer für Stimmung sorgten, ließ Marlene Meier unbeeindruckt. „So konnte ich mich sehr gut auf mich selbst konzentrieren“, erklärte sie. In 13,87 Sekunden feierte die Schülerin ihren ersten nationalen Titel und auch eine neue persönliche Bestleistung.
Als zweite TSV-Athletin ging Isabel Schauerte ins Rennen um die vorderen Plätze. Den Vorlauf meistere die Athletin von Erik Schneider in flotten 14,17 Sekunden und zog damit souverän ins Finale ein. Dort sprintete sie den Hürdenwald dann in 14,37 Sekunden und sorgte mit Platz vier für eine weitere Top-Platzierung auf dem Leverkusener Erfolgskonto.
Bereits vor den nationalen Titelkämpfen war klar, dass der Sieg im Stabhochsprung der männlichen Jugend U18 bei normalem Wettkampfverlauf nur über den Leverkusener Luke Zenker gehen würde. Seinen ersten Versuch machte der Schützling von Marvin Caspari erst bei 4,60 Meter – zu dem Zeitpunkt war ein Großteil seiner Konkurrenz bereits aus dem Wettkampf ausgeschieden. Nur Ben Bichsel (LG Radolfzell) war noch im Wettbewerb, riss dann aber dreimal bei 4,70 Meter und Luke Zenker stand als neuer Deutscher U18-Meister fest. Nach übersprungenen 4,80 Meter versuchte sich der 17-Jährige noch zweimal an 5,00 Meter und sogar einmal an 5,10 Meter. Beide Höhen waren am Samstag allerdings noch etwas zu hoch für ihn. „Für Luke war es dieses Jahr das erste Mal, dass er als Favorit an den Start ging. Im letzten Jahr war er krankheitsbedingt noch zum Zuschauen gezwungen. Dementsprechend aufgeregt war er am Wettkampfmorgen. Er wollte natürlich gerne etwas höher Springen, aber ich als Trainer sage, dass die 4,80 Meter für die Bedingungen gut waren und auch die Versuche über 5,00 Meter und 5,10 Meter sahen vielversprechend aus“, zeigte sich Marvin Caspari zufrieden mit der Leistung seines Schützlings.
Einen ordentlichen Wettkampf zeigte Stabhochsprung-Ass und Trainingskollege Finn Jakob Torbohm in der männlichen Jugend U20. Er übersprang 4,80 Meter gleich im ersten Versuch, scheitere dann aber dreimal knapp an 4,90 Meter. In der Endabrechnung belegte der Schützling von Marvin Caspari, der im letzten Jahr Deutscher U18-Meister wurde, höhengleich mit Ole Perske (SC Potsdam) den Bronzerang.
Auch die Silbermedaille von Cimberly Dreistein (weibliche Jugend U20) kam, ähnlich wie bei Luke Zenker, nicht überraschend. Seit Jahren gehört sie in ihrer Altersklasse zu den besten nationalen Kugelstoßerinnen. Im dritten Versuch wuchtete die 19-jährige Athletin von Matthias Rau ihr Arbeitsgerät auf ihre Tagesbestweite von 14,10 Meter. In Durchgang vier bestätigte sie die Weite noch einmal mit 13,88 Meter. In der Endabrechnung musste Cimberly Dreistein nur der Überfliegerin Sina Prüfer von den Halleschen Leichtathletik-Freunden (14,47 Meter) den Vortritt lassen.
Eine starke Bronzemedaille sicherte sich auch Amelie Klug über 1.500 Meter in der Altersklasse weibliche Jugend U18. Schon im Vorlauf am Freitag stellte sie in locker gelaufenen 4:45,08 Minuten ihre Medaillenambitionen unter Beweis. Am Samstag legte die 17-Jährige dann noch einmal nach und ließ dir Uhr nach 4:38,23 Minuten stoppen. Für ihr couragiertes Rennen wurde Amelie Klug mit bronzenem Edelmetall belohnt. „Mit der Bronzemedaille heute hat Amelie sich nach einer starken Saison selbst belohnt. Das war ein richtig schönes Rennen. Ich bin total glücklich und zufrieden mit ihrer Leistung heute und dass wir eine starke Saison mit einer Medaille beenden können“, freute sich ihr Trainer René Giesen.
Als beeindruckende Wettkämpferin bewies sich Clara Braun (weibliche Jugend U20) über 3.000 Meter. In 9:40,15 Minuten verbesserte sie nicht nur ihren Hausrekord um rund 15 Sekunden, sondern lag zwischenzeitlich sogar auf Silberkurs. Nur auf den letzten Metern verließen sie etwas die Kräfte, so dass sie noch zwei Läuferinnen ziehen lassen musste. Zum Bronzerang fehlten Clara Braun am Ende nur vier Zehntelsekunden. „Das war ein richtig gutes Rennen von Clara. Natürlich ist es ein kleiner Wermutstropfen, wenn man so knapp an Bronze scheitert. Aber trotzdem sind wir mit ihrer Leistung mehr als zufrieden“, freute sich Sebastian Weiss. „Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass Clara so eine schnelle Zeit auf die Bahn bringt. Das war schon sehr, sehr cool“, ergänzte Trainer René Gießen.
Ein taktisch kluges Rennen zeigte auch Annasophie Drees. Sie führte das Verfolgerfeld an und konnte sich dank eines starken Schlussspurts in 9:57,76 Minuten den sechsten Platz sichern. „Für Annasophie war es kein einfaches Jahr. Sie ist erst in diesem Jahr nach Leverkusen gezogen und musste sich entsprechend umstellen und sich erst einmal einleben. Sie hat sich hier wirklich stark präsentiert“, so Sebastian Weiss.
Mit schwierigen Bedingungen kämpften die Hammerwerfer. In der männlichen Jugend U18 sorgte Dawid Morgalla mit Rang fünf für die beste Platzierung. Mit im zweiten Durchgang erzielte 60,31 Meter brachte er nur einen gültigen Versuch in die Ergebnisliste ein. Benedikt Schweizer sorgte mit 56,58 Meter und Platz neun für eine weitere Top-Zwölf-Platzierung. Wie Dawid Morgalla kämpfte auch Josephine Leyer (weibliche Jugend U20) mit dem Ring. Auch sie brachte nur einen gültigen Versuch in die Wertung und wurde mit 42,15 Meter Achte. Nina Aley verpasste in der Wertung der weiblichen Jugend U18 mit 51,65 Meter knapp den Einzug unter die besten Acht und belegte am Ende Platz elf.
Für Speerwerferin Josefa Schepp (weibliche Jugend U18) stand ihre Disziplin schon am frühen Sonntagmorgen auf dem Zeitplan. Nach einem ungültigen ersten Versuch ließ sie ihren Speer im zweiten Durchgang auf 43,04 fliegen und belegte damit Platz neun.
Foto: TSV Bayer 04 Leverkusen