Bei den Deutschen Meisterschaften der Mehrkämpfer in Vaterstetten machte Nils Laserich einen Quantensprung, erkämpfte sich die Silbermedaille im U20-Zehnkampf und knackte erstmals in seiner jungen Karriere die 7.000-Punkte-Marke. Anna Maiwald gewann mit starken 6.112 Punkten ebenfalls die Vizemeisterschaft.
Nils Laserich ließ sich auch von Regen und daraus resultierenden Wettkampfunterbrechungen nicht verunsichern und lieferte eine Bestleistung nach der anderen. Schon der Wettkampfauftakt (100 Meter in 11,13 Sekunden) ließ auf zwei starke Wettkampftage hoffen. Im Weitsprung blieb er mit 7,15 Meter nur fünf Zentimeter unter seinem Hausrekord. Das anschließende Kugelstoßen bescherte ihm dann mit 15,07 Meter Bestleistung Nummer eins. Und auch im Hochsprung flog der Athlet von Stefan Press mit 1,83 Meter so hoch wie noch nie. 49,32 Sekunden über 400 Meter machten einen mehr als gelungenen ersten Wettkampftag perfekt. Platz zwei und nur vier Punkte Rückstand auf den zur Halbzeit Führenden Marcel Meyer (Hannover 96) versprachen einen spannenden zweiten Tag. Diesen begann Nils Laserich mit einem Paukenschlag über die 110 Meter Hürden, die er in 14,94 Sekunden sprintete und sich damit um mehr als eine halbe Sekunde verbesserte. Den Diskus ließ er erst nach 40,48 Metern landen – Hausrekord Nummer vier! Anschließend mussten die Zehnkämpfer eine längere Pause in Kauf nehmen. Starker Regen und Windböen machten das Stabhochspringen unmöglich. Als der Wettkampf wieder aufgenommen werden konnte, sorgte Nils Laserich mit 4,10 Meter für die nächste Bestleistung. In der vorletzten Disziplin, dem Speerwurf, folgte dann auch schon Hausrekord Nummer sechs. Mit 54,84 Meter übertraf der Student erstmals die 50-Meter-Marke. Starke 4:39,09 Minuten über die abschließenden 1.500 Meter bescherten ihm dann in der Endabrechnung 7.498 Punkte und die Silbermedaille in der U20-Wertung hinter Marcel Meyer, der mit 7.607 Punkten den Wettkampf für sich entscheiden konnte.
Obwohl ausgerechnet vor der ersten Disziplin der Frauen, dem 100-Meter-Hürden-Lauf, starker Regen und Wind einsetzte, zeigte Anna Maiwald einen optimalen Einstand in die zwei Wettkampftage. In 13,49 Sekunden sprintete die 30-jährige Titelverteidigerin zur Saisonbestleistung und blieb nur sechs Hundertstel über ihrem Hausrekord. Im Hochsprung musste sie mit 1,68 Meter einen kleinen, aber nicht dramatischen Dämpfer einstecken. Die Kugel wuchtete die Athletin von Erik Schneider auf 13,83 Meter, die ebenfalls Saisonbestleistung bedeuteten. 24,18 Sekunden über 200 Meter rundeten einen gelungenen ersten Tag ab.
Den zweiten Wettkampftag begann Anna Maiwald mit guten 5,88 Metern im Weitsprung und lag damit auf Rang drei liegend immer noch auf Medaillenkurs. Zu einem spannenden Zweikampf um die Vizemeisterschaft und der Bronzemedaille sollte sich der Wettkampf der Siebenkämpferinnen nach dem Speerwurf entwickeln. Anna Maiwald ließ den Speer auf 46,25 Meter fliegen und verbesserte damit ihre Bestleistung im 20 Zentimeter. Ihre Konkurrentin um Platz zwei, Vanessa Grimm (Königsteiner LV), kam auf 42,06 Meter. Anna Maiwald ging mit einem Vorsprung von neun Punkten in den abschließenden und entscheidenden 800-Meter-Lauf. Diesen legte sie in couragiert gelaufenen 2:15,69 Minuten zurück und nahm Vanessa Grimm damit vier Sekunden ab. Insgesamt gingen 6.112 Zähler auf das Punktekonto der Leverkusenerin, die dafür mit einer hart erkämpften Silbermedaille dekoriert wurde. Klare Siegerin wurde erwartungsgemäß die WM-Zweite von 2017 Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt).
Über einen guten Start in den ersten Wettkampftag durften sich die beiden U20-Siebenkämpferinnen Pauline Hillebrand und Isabel Schauerte freuen. Pauline Hillebrand blieb über die 100 Meter Hürden in 15,41 Sekunden nur sechs Hundertstel über ihrem Hausrekord. Anschließend ließ die 18-Jährige 1,68 Meter im Hochsprung und 11,90 Meter mit der Kugel folgen. Die halbe Stadionrunde zum Ende des ersten Tages sprintete sie in 25,71 Sekunden.
Mit 5,61 Meter und einer neuen Saisonbestweite im Weitsprung begann Pauline Hillebrand ihren zweiten Mehrkampftag. Anschließend stand ihre eigentlich stärkste Disziplin, der Speerwurf, auf dem Zeitplan. „Pauline kämpft schon seit längerer Zeit mit Ellbogenproblemen. Deshalb hat sie heute nur einen Versuch machen können und musste sich mit 31,31 Meter zufrieden geben“, erklärte Trainer Erik Schneider. Das im Vorfeld formulierte Ziel, die 5.000-Punkte-Marke zu übertreffen, musste 18-Jährige damit vertagen. Den 800-Meter-Lauf zum Abschluss wollte sie mit typischer Mehrkämpfermentalität dennoch absolvieren. Für die zwei Stadionrunden brauchte Pauline Hillebrand 2:48,64 Minuten. In der Endabrechnung sammelte sie 4.806 Punkte und belegte damit Rang zehn.
Für eine kleine Überraschung sorgte Isabel Schauerte. Sie erkämpfte am ersten Tag 3.042 Zähler und lag damit zur Halbzeit auf Rang sieben. Über die 100 Meter Hürden (14,08 Sekunden) und im Hochsprung (1,53 Meter) jubelte sie über neue persönliche Bestleistungen. Mit der Kugel kam sie auf 11,14 Meter und die Zeit über 200 Meter ließ Isabel Schauerte nach 25,79 Sekunden stoppen.
So wie sie am Samstag ihren ersten Wettkampftag beendete, begann auch Tag zwei ihres Siebenkampfes. Im Weitsprung flog die Athletin von Erik Schneider auf 5,57 Meter. Im Speerwurf ließ sie mit 39,74 Meter die nächste persönliche Bestleistung folgen. Nach 2:32,31 Minuten stoppte die Uhr über 800 Meter für sie. 5.088 Punkte bedeuteten einen starken sechsten Platz. Angereist war sie als Elfte.
Mareike Arndt musste nach einem soliden ersten Tag ihren Wettkampf beenden. „Mareike stand heute Morgen mit starken Rückenschmerzen auf. Nach Rücksprache mit den Ärzten und Physiotherapeuten mussten wir ihren Siebenkampf leider frühzeitig beenden“, erklärte Erik Schneider.
Die beiden klaren Medaillenanwärterinnen Sophie Weißenberg und Janika Baarck mussten ihre Starts aufgrund leichter Verletzungssorgen im Vorfeld absagen.