Weltcupabschluss in Sabaudia – letzter internationaler Vergleich vor Tokio

Am kommenden Wochenende (04.-06. Juli) treten die internationalen Eliteruderinnen und Ruderer zum letzten Mal vor den Olympischen Spielen gegeneinander an. In Sabaudia, Italien findet der diesjährige Abschluss des Weltcups statt. Der DRV geht mit elf Booten an den Start, unter anderem mit dabei sind fünf der sieben qualifizierten Boote für die Olympischen Spiele. Zudem erfreuen sich einige Nachwuchstalente über ihren ersten Auftritt auf internationaler Bühne im A-Bereich. In bereits zwei Monaten beginnt dann die Olympische Regatta – umso größer die Bedeutung am kommenden Wochenende noch einmal mit erfolgreichen Wettkampferfahrungen die Reise nach Tokio anzutreten.
Zeidler will Serie ausbauen
Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) hat in diesem Jahr im Männer-Einer alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Mit dem Dänen Sverri Nielsen und dem Norweger Kjetill Borch trifft Zeidler dennoch erneut auf seine derzeit stärksten Konkurrenten. Dies sollte den 24-jährigen jedoch nicht abschrecken, da er als Favorit in die Rennen geht und zuletzt in Luzern eindrucksvoll bewiesen hat, warum er das momentane Maß aller Dinge ist.

Frauen-Doppelvierer erstmals mit hohem Meldeergebnis
Mit Rückenwind reist auch der Frauen-Doppelvierer vom Rotsee aus Luzern an das Mittelmeer in Sabaudia. Nach Platz zwei in der Schweiz wollen Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide, Franziska Kampmann und Daniela Schultze (RG Germania e.V. Kiel/DRC Hannover/ RV Waltrop/RC Potsdam) auch in Italien ihre gute Form abrufen und um Medaillen rudern. Nachdem bei den beiden ersten Weltcups die Anzahl der Boote noch überschaubar war und statt Vorlauf lediglich Testrennen anstanden, sind diesmal elf Frauen-Doppelvierer auf der Meldeliste. Die Chinesinnen, das Topboot aus Luzern, verzichten allerdings auf einen Start bei der Generalprobe. Somit steigen die Chancen auf einen deutschen Erfolg zum Abschluss der Weltcups.

Erster Wettkampf nach geglückter Olympiaqualifikation für Frauen-Doppelzweier
In letzter Sekunde konnte sich der Frauen-Doppelzweier mit Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V.) und Leonie Menzel (Ruderclub Germania Düsseldorf 1904 e.V.) für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren. Der zweite Platz bei der Finalen-Olympia-Qualifikationsregatta in Luzern reichte, um in knapp zwei Monaten in Japan auf Medaillenjagd gehen zu dürfen. Drei Wochen danach will das Duo weiter Wettkampfpraxis sammeln und im direkten Duell mit den sechs anderen Booten bestätigen, warum sie zu Recht nach Tokio reisen dürfen.

Männer-Doppelvierer in Zugzwang
Eine Achterbahnfahrt erlebt der deutsche Männer-Doppelvierer in den letzten Monaten. Nach der verpassten Medaille bei der EM 2020 wollte man in 2021 auf Wiedergutmachung gehen. Die EM wurde zunächst ausgelassen, um weiter an der Trainingsform zu arbeiten. Auf den gelungenen Weltcupauftakt mit Platz drei, bei einem überschaubaren Teilnehmerfeld in Zagreb, kam das Quartett nur auf Platz sechs in der Schweiz beim Weltcup II. In Sabaudia ist das Teilnehmerfeld erneut deutlich geringer, dennoch ist der Vierer etwas in Zugzwang. Vor allem mit Blick auf die Olympischen Spiele bedarf es einer Leistungssteigerung. Die Devise lautet nun Selbstvertrauen zu tanken und mit einem guten Resultat den Weltcup abzuschließen. „Es ist gut, dass sie jetzt nochmal an den Start gehen und den internationalen Wettkampf nutzen“, so der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer.

Deutschlandachter fährt motiviert nach Italien
Auch der Deutschlandachter kämpft sich weiter durch eine schwierige Vorbereitung. Neben dem Team um Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Hannes Ocik und Martin Sauer (Ruderclub ‘Westfalen’ 1929 e.V. Herdecke/Crefelder Ruder-Club 1883 e.V./Ruder-Club Tegel 1886 e.V./Ruder-Club Favorite Hammonia/Ruderklub am Baldeneysee e.V./Ruderverein Rauxel von 1922 e.V./Ruderverein ‘Treviris 1921’ e.V. Trier/Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V./Berliner Ruder-Club e.V.) werden nur zwei italienische Boote an den Start gehen. Aus Luzern wurde eine zweiseitige Silbermedaille mitgenommen. Auf der einen Seite die Freude über ein starkes Comeback nach der enttäuschenden EM, auf der anderen Seite die bittere Niederlage um drei hundertstel Sekunden gegen die Briten. Das Flaggschiff will nun in Sabaudia den beiden Lokalmatadoren keinen Heimsieg zulassen und somit alles auf Sieg setzen.

Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer schätzt die Teilnahme des Achters aus einem besonderen Grund sehr wichtig ein: „Es geht darum im Wettkampfrhythmus zu bleiben. Bis zu den Spielen sind es nur noch knapp zwei Monate, was aus der Sicht der Wettkampfpraxis jedoch noch ein langer Zeitraum ist.“ Holtmeyer ergänzt jedoch auch mit Hinsicht auf die Konkurrenz: „Die Überseenationen fehlen dieses Jahr nahezu komplett, besonders in den Großbooten. Das verzerrt natürlich etwas die Einschätzung für die Olympischen Spiele. Ich denke aber, dass es auch für die nicht unbedingt von Vorteil ist.“