Hockey-EM: DHB-Herren schocken Oranje mit zwei späten Toren

Die deutschen Herren haben bei der Europameisterschaft in Amsterdam einen 0:2-Rückstand gegen den ewigen Rivalen Niederlande in den Schlussminuten noch zu einem 2:2-Unentschieden gedreht. Der Punktgewinn war am Ende absolut verdient, denn die DHB-Auswahl hatte insgesamt 11:5 Strafecken und auch aus dem Spiel heraus mehr Ballbesitz. Im letzten Gruppenspiel am Dienstag gegen Frankreich (14.45 Uhr) kann das DHB-Team mit einem klaren Sieg Platz eins in Gruppe B sichern. Das Halbfinale ist den Honamas schon jetzt kaum noch zu nehmen.

Bundestrainer Kais al Saadi: „Hockey ist auf der einen Seite ein Ergebnissport, und wenn du aus Fülle nichts Zählbares auf Scoreboard bringst, ist das nicht gut. Aber Hockey ist eben auch ein Mannschaftssport, und weil wir heute Ergebnissport nicht beherrscht haben, hat am Ende der Mannschaftssport diesen Punkt noch geliefert. Die Jungs waren dabei nie negativ, sondern haben bis zum Ende dran geglaubt und sich gegenseitig gepusht. Dass Luki Windfeder nach den vielen missglückten Ecken am Ende noch dran glaubt und das Match entscheidet, finde ich bemerkenswert. Mich nervt am meisten, dass wir nach diesem Spiel mit einem Remis glücklich sein müssen. Holland war extrem passiv und wir hatten sehr viele Kreisszenen. Wenn wir ab dem letzten Platzviertel besser zusammenspielen, dann bringen wir auch mehr Tore auf die Anzeigetafel. Es war heute der nächste Schritt, aber es müssen auch noch einige kommen.“
Christopher Rühr, der zum Man of the Match gekürt wurde: „Das war ein tolles Finish. Wir wussten, wir können bis zum Schlusspfiff Vollgas geben. Und da wir insgesamt auch das bessere Team waren, war das aus meiner Sicht auch ein verdienter Erfolg am Ende. Die Mentalität ist im Moment super. Das ist unsere neue DNA. Das bestätigt nur unsere Team-Geschlossenheit. Wir haben heute aber auch viel zu viel liegen gelassen.“

Lukas Windfeder: „Ich weiß nicht, wie viele Ecken wir hatten – zum Glück ist der Bann mit der letzten Ecke gebrochen. Heute haben wir das Glück erzwungen. Deren Konter waren immer gefährlich. Wir können uns über den Punkt freuen, aber müssen uns auch ärgern, dass wir so lange 0:2 hinten liegen, wenn wir gegen Holland derart dominant sind wie heute. Ich habe heute auch die geile Stimmung vor ausverkauftem Haus (3.000 aus Corona-Reglementierungsgründen, Anm. d. Red.) sehr genossen. Die Organisatoren haben hier toll was auf die Beine gestellt!“
Linus Müller: „Es ist ein bisschen schade, dass wir das Match nicht früher entscheiden konnten, aber am Ende noch so zurückzukommen, zeigt, was für eine starke Moral wir haben. Wir haben hinten gegen ein starkes Team wie Holland wenig zugelassen. Die waren cleverer im Abschluss, aber über 60 Minuten gesehen kann Holland mit dem Unentschieden eigentlich ganz zufrieden sein.“